Historisches und auch Geschichten rund um den HG und sonstiges ...

 

 

 

Inhalt:

Ad 1:    Hansgörgel - ein historischer Abriß

Ad 2:    Der Ursprung der Hansgörgel - neue Forschungsergebnisse

Ad 3:    Ein Gedicht 

Ad 4:    Neueste Forschungsergebnisse

 

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Hansgörgel - ein historischer Abriß                                 (O.. Mack, HG 004)

Als vor nahezu 1300 Jahren der Heilige Hans von Hilpoltstein auf seinen missionarischen Reisen in das schöne Hersbrucker Tal kam, soll er beim Anblick eines doppelgipfligen, wald- und wiesenbesetzten Bergrückens ausgerufen haben: "Heyt han wir all scheyn zith vür görgelen!" Was das heißt, wissen wir bis heute nicht.

Aus heutiger Sicht stellt sich die Angelegenheit ganz ähnlich dar. Der Heilige Hans liegt zwar schon lange begraben (seine Gebeine werden am Fuße des Walberla vermutet, andere Quellen sprechen von einem unentdeckten Gruftkeller im Norden Erlangens), doch der beeindruckende Bergrücken steht noch immer im wunderschönen Hersbrucker Tal wie zu alten Zeiten. Und wie zu alten Zeiten pilgern noch heute die Menschen an einem ganz bestimmten Tag des Jahres zu diesem Berg, der vielleicht auch wegen des denkwürdigen Ausspruch des Heiligen Hans heute als Hansgörgel bezeichnet wird. Über die Schreibweise sind sich die Experten uneins, man spricht von "Hansgörgel", "Hansgörgl", "Hansgiergl", "Hans Giergel", etc. Wenngleich die historisch korrekte Bezeichnung wohl eher "Hansgörgel" lautet, findet in heutigen Tagen die mundartlich verbrämte Schreibweise "Hansgiergl" immer weitere Verbreitung, vor allem auch, weil die Verwendung des Umlautes "ö" im EDV-Zeitalter stets Probleme mit sich bringt.

Lassen Sie uns nun einen Blick auf die heutige Rolle des Hansgörgel in der kulturellen Lebenswelt des Nürnberger Landes werfen: Der Hansgörgel hat zweifelsohne seinen Stellenwert als Kultplatz er- und beibehalten. Einmal im Jahr, am Pfingstmontag, erwacht der Berg, der sonst eigentlich nur für dröge Wanderungen durch Wald und Flur taugt, zum Leben. Unter der Bezeichnung "Hansgörglkirchweih" wird nach einem Gottesdienst ganz im Sinne des Heiligen Hans "gegörgelt" was das Zeug hält: Unmengen lokal gebrauten Bieres fließen die durstigen Kehlen derer hinab, die den kurzen Fußweg zu einer Lichtung unterhalb der Hansgörgel-Gipfel auf sich genommen haben. Bis zum offiziellen Ende der Veranstaltung am frühen Nachmittag, geben sich alle Teilnehmer in seltener Eintracht dem gleichen Genuß hin. Sind alle Quellen versiegt, macht man sich auf den Heimweg, die Lahmen stützen die Blinden, und wartet wieder ein langes Jahr auf die nächste Hansgörglkirchweih.

Daß auch Städter derart schöne, ländliche Bräuche zu schätzen Wissen, zeigt das Beispiel der Gruppe "Rettet den Hansgiergl", der auch der Verfasser angehört: Nach einem ersten, eher zufälligen Besuch der Hansgörglkirchweih  hat sich über Jahre hinweg eine Tradition herausgebildet, die in der schnellebigen heutigen Zeit selten geworden ist. In einem geschlossenem Kreis, ähnlich einer geheimen Loge, wird der Hansgörgl besucht, stets nach festen Ritualen mit stets den gleichen Teilnehmern. Alleine die Anreise hat Kultstatus, wobei die Einzelheiten nur den Eingeweihten bekannt sind. Was dann danach im Licht der Öffentlichkeit des Hansgörgl stattfindet, läßt sich wohl am ehesten in Litern messen.

Die Gruppe, die den Status eines eingetragenen Vereins anstrebt, lebt diesen Tag nach einigen ehernen Grundsätzen:

1.  8 Mitglieder, keiner mehr

2.  Keine Frauen

3.  Wer zweimal fehlt, der fliegt

4.  Hansgiergl lou net nou

Sollte der geneigte Leser nach dieser Beschreibung Lust verspüren, die Hansgörgelkirchweih zu besuchen, so kann er sich am Pfingstmontagvormittag von Hersbruck-Altensittenbach hangaufwärts bewegen und einfach dem Geräusch der klingenden Gläser folgen. Sollte der geneigte Leser eine Mitgliedschaft in der Gruppe "Rettet den Hansgiergl" anstreben, so sei ihm gesagt, daß diese Mühe vergebens ist, denn dieser Kreis ist bereits geschlossen, an eine Bierbank passen nun mal nur 8 Personen.

 

Der Ursprung des Hansgiergl – neue Forschungsergebnisse (R. Schmidt, HG 007)

„Extra hansgiergilam non est vita et si est vita non est ita“

Dieser eher profane Satz (für Nichtlateiner frei übersetzt: „Außerhalb vom Hansgiergl is nix los und wenn doch dann nix gscheits“) eingeritzt gefunden auf dem Boden eines Cervisia-Maßkruges auf den Wasen des Hansgiergl (Excavation Juli 1998) hat die Hansgierglforschung in nie erwarteter Weise vorangebracht.

Während bislang dem Heiligen Hans von Hilpoltstein maßgebliche Autoreneigenschaft hinsichtlich des Begriffes des Hansgörgel beigemessen wurde (s. Hansgörgel – ein historischer Abriß von Mack, HG 004 auf dieser Web-Site) kommt die neuere Hansgierglforschung (man beachte den Unterschied in der Schreibweise) zu anderen Ergebnissen.

Besagter Cervisia-Maßkrug wurde nach der bekannten Radiocarbonmethode untersucht. Sein Entstehungsdatum konnte dabei ziemlich genau auf den 24.5.15 vor Christus bestimmt werden. Wie jedermann weiß, wurde in dieser Zeit vom damaligen römischen Kaiser Tiberius  ein Feldzug gegen die Germanen geführt, dann aber wegen zu hoher Kosten abgebrochen. Das eine- der Feldzug- erklärt die Anwesenheit römischer Truppen in unseren Gefilden, das andere –die hohen Kosten- bedürfen näherer Erläuterung:

Germanien war damals ein rauhes Land, das heutige Franken ein exemplarisches Beispiel dafür. Die römischen Truppen konnten nur bei Laune gehalten werden durch Ausgabe von Drogen und zwar je nach Landstrich der jeweiligen lokalen Drogen. Der Hersbrucker Hopfen war bereits damals bekannt und  so auch das Hersbrucker Bier (heutzutage außerhalb des Hansgiergl jedoch vorzuziehen das Spalter Bier –tempora mutantur). Für die in Franken stationierten römischen Truppen wurde somit das Hersbrucker Bier ausgegeben.

Verhängnisvoll erwies sich damals die Einführung der Sommerzeit, was letztlich ganz Deutschland davor rettete, von Rom regiert zu werden (man bedenke: Pizza statt Schäuferle, Spaghetti statt Klöß mit Soß  und vieles andere unbeschreibliche mehr). Die Auswirkungen derneu eingeführten  Sommerzeit waren verheerend:

Dadurch, dass die Uhren eine Stunde vorgestellt wurden, wurde erreicht, dass morgens, wo es meist noch sehr kalt ist, die Sonne erst eine Stunde später zu scheinen begann. Andererseits schien die Sonne abends, wo es meist ohnehin noch wärmer ist – zumindest wärmer als des Morgens – noch eine Stunde länger. Dadurch wurde ein zusätzlicher Erwärmungseffekt erreicht, denn nachts konnte sich die Luft jetzt nicht mehr so abkühlen, als wenn die Sonne schon eine Stunde früher untergegangen wäre; am nächsten Tag fand die Sonne also schon vorgewärmte Luft vor, die nun weiter aufgeheizt werden konnte, was also zu einer Erwärmung des Gesamtklimas führte.

Die Erwärmung des Gesamtklimas (eine Erscheinung, auf die erstmals LUTZE in Festschrift für Haberstumpf,  Erlangen hinwies) führte zwangsläufig zu einer Erhöhung des Durstes der römischen Besatzer. Die damals auf dem Hansgiergl  befindliche Brauerei (Sudkessel und anderes Gerät mehr befinden sich in einer wenig bekannten Unterabteilung des Hersbrucker Hirtenmuseums)  musste den Ausstoß dramatisch erhöhen. Die römischen Subventionen hierfür wuchsen ins Unermessliche. Die Besatzung wurde aufgegeben. Aus heutiger Sicht kann man nur sagen: Hopfen und Malz, Gott erhalts (s.o. Pizza statt Schäuferle usw.)

Zurück zum Thema:

Der enthusiastische Spruch des römischen Legionärs wie oben zitiert erklärt sich aus der damals auf dem Hansgiergl befindlichen Braustätte und den bereits damals gefeierten Gelagen. Bedeutungsschwanger ist aber nach wie vor der Name „Hansgiergl“. Aber auch hier helfen neuere semantische Forschungen weiter.

Die römisch-mittelhochdeutsche Lautverschiebung ist jedem ein Begriff. Insbesondere wurden die Konsonanten im Laufe der Zeit einem Wandel unterworfen. Es erfolgte vornehmlich eine Verkürzung, der aber auch Vokale unterworfen waren. Renommierte Linguisten halten es für wahrscheinlich, dass aus dem altrömischen Wort „virgo“, Genitiv: „virginis“m mit dem Akkusativ „virginem“ im Wege der Anpassung der römischen Truppen an das liederliche Leben der Germanen auch der unsauberen Aussprache im Zustand der Trunkenheit das Wort „giergilem“ geworden sein kann, ist doch die Umwandlung von „v“ zu „g“ ein bekanntes Phänomen. Die spätere Verkürzung zu „giergl“ bedarf keiner weiteren Erläuterung.

Zu Zeiten des heiligen Hans von Hilpoltstein mag es gewesen sein, dass die Lautverschiebung noch nicht ganz vollzogen war und er deshalb von „görgelen“ sprach. Was davon zu halten ist und wie der Missionar Hans von Hilpoltstein somit der Namensgeber einer noch heute beeindruckenden Stellung wurde, ist hier nicht zu weiter zu erörtern.

 

Ein Gedicht (HG 006 - Schriftsteller und Künstler)

Ich möcht ne Frau mit dicken Titten

Ich möcht ne Frau mit nem kleinen Arsch

Ich möcht ihr in den Arsch reinficken

und die dicken Dinger dengeln sehn.

 

 2006

Prolegomina und Imponderabilien zur diachronischen Forschung etymologischer Grundsätze über „Hansgörgel“

 

Mit Verweis auf vorstehende Grundsatzpapiere zum Thema „Hans Görgel“ (immer auch hans giergelem o.ä.) kann nach mehrjähriger intensiver Untersuchung nun folgendes neu herausgearbeitetes festgestellt werden:

Wie HG 007 schon richtig bemerkte, müssen wir hier zurückgehen auf das lateinische, insbesondere dann auch die Verschleifungen im Vulgärlatein des späten 14. Jahrhunderts.

Zunächst einmal gilt es festzustellen, dass wir von zwei miteinander kombinierten Signets ausgehen müssen.

Hans             und               Görgelen

 Unbestreitbar scheint die Tatsache, dass der deutsche Name Hans ohne weiteres als solches Bestand hat und phonetisch wie semantisch so zu nehmen ist, wie ein jedes Kind oder ein Aphasiker (man beachte den Bezug zur Veranstaltung HG) es zu verstehen meint: HANS, ein deutscher Vorname. Hier sei noch einmal der Verweis auf den historischen Abriß von HG 002 genannt.

Gehen wir also gleich auf den vergleichbar schwierigeren Teil über: Görgelen (es werden im folgenden keine weiteren, alt- oder neudeutschen Varianten mehr zusätzlich genannt). Es liegt näher, den Ursprung von allem im lateinischen gargantum (oder gargantulum) Gurgel/Kehle (auch Zäpfchen) zu suchen.

Es lässt es sich semantisch-metaphorisch ein klarer Bezug zu aspektuellen wie auch historischen Gründen herstellen. Man betrachte einmal die doppelgipflige Erhebung, die wir heute Hansgörgel nennen. In der medizinisch-stomatologischen Betrachtung des Gaumens/der  Kehle haben wir hier ein Ebenbild unserer physiognomischen Details in der Kehle (Hinweis auf radiologische Untersuchungen des Mundhinterraums, im Schluckbereich!).

Die Anmutung der fränkischen Landerhebung führte die damals von Tiberius in den Krieg geführten römischen Soldaten zu der Namensgebung. Dazu muß man wissen, dass alle Soldaten einer besonderen Einweisung bei der Tötung durch „Kehle zerschneiden“ bekommen haben. Die Kehle als Sinnbild des Lebens, des Trinkens etc. (Verweis auf asiatische Rituale und Beschwörungen sowie Opferungen im 7. Jh. v. Chr., die Kehle als Sinnbild des Yin und Yang, Konfuzius, Verse 7-13).

Hierin schließt sich wieder der Kreis, wenn man die damals bestehende fränkische Bierbraukunst heranzieht (siehe linguistische Untersuchungen HG 007). Insofern erscheint auch der Ausspruch des Hans von Hiltpoltstein wieder bestätigt „…zyth vor görgelen“, „..Zeit zum Schlucken“.

Wir können zusammenfassen: görgelen entsteht aus der Hebung von a zu o (gargantulum zu gorgontulum (ähnlich wie das etymologisch korrekte Garganzalum zum späteren Gorgonzola) und der weiteren vulgarlateinischen spätmittelalterlichen Hebungen (go – gö) sowie der Endungsverschmelzung von –tulum zu –elen.

Deuten wir nach heutigen Gesichtpunkten, so können wir abschließend sagen:

Es gibt eben keinen schöneren Platz zum SAUFEN!

HG 005